Ein Schlaganfall kann jeden treffen. Daran erinnert am 29. Oktober der Weltschlaganfalltag. Pro Jahr erleiden in Deutschland etwa 250.000 Menschen einen Schlaganfall. Es ist die dritt häufigste Todesursache. In rund 80 Prozent der Fälle verstopft ein Blutgerinnsel die Gefäße, weshalb es in der Folge zu einer Mangeldurchblutung des Gehirns kommt. In den Schlaganfalleinheiten der Akutkrankenhäuser erhalten Patient:innen erste Hilfe. Oft können die Blutgerinnsel mit einem speziellen Medikament über Infusion aufgelöst oder mechanisch entfernt werden. Die m&i-Fachklinik Enzensberg begleitet seit knapp 40 Jahren Schlaganfallpatient:innen auf dem Weg der Rehabilitation. Diese setzt meist wenige Tage nach dem Akutereignis ein und untergliedert sich je nach Schwere der neurologischen Defizite in die Phasen B bis D.

„Mir ist es wichtig, der Bevölkerung zwei Dinge näher zu bringen: Erstens: Falls Sie Symptome eines Schlaganfalls an sich oder ihrem Gegenüber erkennen wie z.B. eine Halbseitenlähmung oder Sprachstörung, rufen Sie schnellstmöglich den Notarzt. Dieser bringt sie sofort in eine Klinik mit einer spezialisierten Abteilung. Zweitens: Jeder Schlaganfall hat Risikofaktoren. Dazu gehören u.a. der Bluthochdruck, Rauchen, die Zuckererkrankung, eine Erhöhung der Blutfettwerte sowie bestimmte Herzrhythmusstörungen. Arbeiten Sie daran, diese Risikofaktoren bei sich zu vermeiden bzw. mit ihrem Hausarzt zu behandeln, dann haben sie sehr viel getan, um das Auftreten eines Schlaganfalls zu vermeiden.“, so Chefarzt Hans-Jürgen Gdynia.

Nach einem Schlaganfall hat die Mehrzahl der Patient:innen erhebliche körperliche Einschränkungen. Sei es, dass Grundsätzliches wie Schlucken und Sprechen neu erlernt werden muss oder auch ausgeprägte Lähmungen und Gangstörungen vorliegen. In der neurologischen Rehabilitation der m&i-Fachklinik Enzensberg arbeitet ein interdisziplinäres Team aus Ärzt:innen, Pflegenden, Therapeut:innen, Sozialdienst und anderer Berufsgruppen daran, die bestehenden Defizite so weit zu bessern, dass die Patient:innen wieder ein möglichst selbstständiges Leben führen können.

„Wir arbeiten vor allem mit dem Phänomen der Neuroplastizitätt, d.h. der Fähigkeit des Gehirns, ausgefallene Funktionen durch Lernprozesse wieder zu erlangen. Dies gelingt erheblich gut, hinsichtlich der Prognose spielt die Größe des Schlaganfalls, das Alter der Patient:innen sowie die Vorschädigung des Gehirns eine wichtige Rolle“, so Dr. Gdynia.

In der sogenannten Neuro Phase B leiden die Patient:innen noch unter einer erheblich gestörten Bewusstseinslage und benötigen intensive Betreuung. Hier kann die:der Patient:in meist aktiv nicht an den Therapien mitwirken. Im Fokus steht somit die aktivierende Pflege sowie die akutmedizinische Betreuung. „Teilweise sind die Patienten in dieser Phase noch so schwer betroffen, dass sie an einem Monitor überwacht werden müssen“, so Dr. Gdynia. Wie lange ein:e Patient:in in der Phase B verbleibt, hängt von ihrem:seinem individuellen Gesundheitszustand ab. In der Phase C sind Patient:innen soweit stabilisiert und bewusstseinsklar, dass sie gemeinsam mit den Therapeut:innen beispielsweise die selbstständige Nahrungsaufnahme, Körperpflege oder auch das Anziehen trainieren können.
In der Phase D sind die Patient:innen bereits weitestgehend selbstständig in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen. Dies zeigt sich beispielsweise darin, dass das Essen gemeinsam mit den Mitpatient:innen im Speisesaal eingenommen werden kann. Hauptziel in dieser Phase der Rehabilitation ist die Besserung oder Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit bzw. die Minderung krankheitsbedingter Behinderungen, damit die Patient:innen im Anschluss an den stationären Aufenthalt wieder in ihre eigenen vier Wände zurückkehren und ggf. auch wieder ihrem Beruf nachgehen können.

„Wir haben sowohl Patient:innen, die bei uns alle Rehabilitationsphasen durchlaufen als auch solche, die nach der Akutbehandlung in so einer guten gesundheitlichen Verfassung sind, dass eine Anschlussheilbehandlung, d.h. die Reha der Phase D, ausreichend ist. Auf der anderen Seite gibt es leider auch immer wieder Patient:innen, die dauerhaft auf fremde Hilfe angewiesen bleiben werden und die Rehabilitationsphasen C und D nicht erreichen“, so Dr. Gdynia. Ein Grund hierfür kann sein, dass Schlaganfallsymptome nicht richtig gedeutet wurden und Patient:innen somit zu spät ärztliche Hilfe gesucht haben.

„Daher möchte ich nochmals an alle appellieren. Beim einem Schlaganfall gilt es, schnell zu handeln – „time is brain“ heißt es in der Medizin. Sollten Sie Symptome wie Sprachstörungen oder Lähmungserscheinungen an sich oder anderen Menschen wahrnehmen, greifen Sie bitte sofort zum Hörer und wählen die 112“, betont der Chefarzt abschließend.

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